Wir arbeiten in einer schwierigen Umgebung. Kinder und Jugendliche erhalten zuhause zu wenig Unterstützung, das Leben von vielen ist von Gewalt gezeichnet. Und eine Vernachlässigung durch Familie, Schule usw. verschärft die Situation. Wenn Mädchen in einer solchen Lebenswelt auf den Straßen unterwegs sind, laufen sie Gefahr in der Peer-Group in Gewaltbeziehungen zu geraten, oft begleitet von Drogenkonsum und dem Einstieg in Prostitution. Für Jungen wird Kleinkriminalität und Drogenhandel attraktiv. Die organisierte Kriminalität, die in der Region sehr präsent ist, nutzt ihre Not aus und setzt sie unter Druck.
Daher freut uns, dass die Landeskommission Berlin gegen Gewalt“ kieznahe gewalt- und kriminalitäts-präventive Arbeit im Flughafenkiez durch unsere Teams fördert. In 2020 hatte die Arbeit den Schwerpunkt in der aufsuchenden Jugendarbeit. In 2021 entwickelte sich daraus eine intensivpädagogische Gruppenarbeit. Zentral ist das Vertrauen der Jungen und Mädchen zu gewinnen, ihnen ehrlich und auf Augenhöhe zu begegnen und sie ernst zu nehmen. Die Gespräche sind offen und an die Pandemie-Vorgaben angepasst. Es geht um Gewalterfahrungen, Peer-Groups, die Vertreibung infolge der Gentrifizierung, niederschwellige politische Bildung (z.B. Verschwörungstheorien, Homophobie) und die schulische und berufliche Zukunft, wer hat welche Chancen? Welche Hilfe und Unterstützung ist notwendig? Welche Wünsche an Anerkennung und jugendkultureller Teilhabe sind wie realisierbar?